Hallo, ihr Lieben!
In meinem Freundeskreis werde ich immer wieder gefragt: „Weiß du, wie ich dieser Person helfen kann?“ Auch mein Team möchte immer wieder gerne wissen, wie sie die Teilnehmer in der 3 Wochen Challenge besser unterstützen können.
Ich glaube, der Wille zu helfen und für andere Menschen etwas Gutes zu tun, liegt in unserer Natur. Es ist also nicht verwunderlich, dass wir uns nach unserer „guten Tat“ bestärkt und zuversichtlich fühlen. Was ist aber, wenn unsere guten Absichten, nach hinten losgehen?
Was ist, wenn unser Vorhaben fehlschlägt und wir dem Menschen schaden, anstatt ihm oder ihr zu helfen?
Wie also helfe ich Menschen wirklich?
Erstmal ist es hilfreich zu unterscheiden, von welcher Hilfe wir sprechen. Wenn ich einen Klienten im Coaching habe, dann steht für mich „Veränderung“ im Vordergrund. Was ist aber, wenn die Person nicht bereit ist zur Veränderung? Was ist, wenn sie nicht den Mut, die Stärke etc. zur Veränderung findet?
In so einem Fall, finde ich eine Therapie passender für den Klienten. Ich bin jedoch kein Therapeut. Therapie ist für mich eher dazu gemacht, den Klienten wieder als „gesundes“ Mitglied in die Gesellschaft zu integrieren. Therapie in Deutschland ist zum größten Teil auf Krankheiten fixiert. Dabei fokussiert sich die Therapie auf das Entfernen der Krankheit oder deren Symptome. Sobald diese verschwunden sind, braucht man keine Therapie mehr.
Coaching hingegen bezieht sich auf den Veränderungsprozess und spezialisiert sich auf den Möglichkeitsraum. Was können Menschen an sich erreichen und wie kann das unser Klient auch schaffen? Coaching spezialisiert sich hier eher auf das Potential des Menschen.
Wie können wir dieses Potential beim Klienten entfachen und seine oder ihre Träume verwirklichen? Hier gibt es übrigens keine Limitierungen der Träume. Wenn also ein Steve Jobs ein milliardenschweres Unternehmen aufbauen kann, dann kann das auch mein Klient. Wenn dies wirklich, wirklich sein oder ihr Wunsch ist.
Der engere Kreis z.B. ist als eine Coaching Plattform ausgelegt. Er wurde gegründet, um das Wachstum der Mitglieder zu fördern. In erster Linie wollen wir also unsere innersten Prozesse besser verstehen, Einsichten erlangen und dann unsere Herausforderungen, Wünsche und Träume wählen, um diesen nachzugehen. Natürlich ist dies nicht immer so einfach und manchmal fällt selbst der disziplinierteste Coachee in ein Loch, wo er oder sie von der Turbulenz der Gefühle überfordert wird. Man fühlt sich dann oft verloren und kann nicht mehr richtig funktionieren.
Hier hat Coaching nur noch bedingt Sinn. In solchen Fällen ist Therapie manchmal besser geeignet, um wieder eine gewisse „Normalität“ herzustellen. Nun, natürlich brauchst du dann nicht gleich zum Therapeuten zu rennen. Oft kann z.B. auch erstmal ein Gespräch mit Freunden oder der Familie helfen.
ABER: Wenn du schon länger in diesem Zustand bist, dann solltest du dich lieber an einen Therapeuten wenden. Hier kann der Rat von Freunden bzw. Bekannten leicht nach hinten losgehen und dir sogar schaden! Denk immer daran, bevor du „gutgemeinte Ratschläge“ annimmst.
Wir alle verlieren uns ab und zu mal und brauchen ein wenig Unterstützung. Hier habe ich für dich ein paar Hinweise, wie du deinen Freunden sicher unter die Arme greifen kannst.

Einfaches zuhören hilft! Wenn man Menschen ein Problem berichtet, dann fokussieren sich viele Menschen auf eine Lösung. „Ja, warum machst du nicht einfach dies oder das? Dann ist das gelöst!“ Dabei geht es oft nicht um die Lösung, sondern um Verbundenheit, Verständnis und Empathie. Man sucht Nähe. Nichts weiter.
Mein Tipp: Höre einfach zu und frage nach. Gib dein Bestes, um das Problem zu verstehen. Schau einfach mal, wie es der Person allein durch dein empathisches zuhören, schon viel besser gehen kann. Oft löst sich sogar das Problem von selbst.
Merke dir: Empathisches Zuhören benötigt übrigens viel Aufmerksamkeit und Ressourcen. Viele Menschen sind oft verunsichert, ob sie der Person Ratschläge geben sollen oder nicht. Ich gebe dem Klienten beim Coaching niemals Ratschläge, was er/sie machen, fühlen oder wie er/sie sich verhalten sollte. Ich kann meine Erfahrung berichten. Ich kann meine Theorie mit einbringen. Ich kann Optionen anbieten. Aber, keine direkten Ratschläge.
Besser hier: Beschreibe deine Erfahrungen oder die Erfahrungen deiner Freunde. „In meinem bestimmten Fall hat dies bzw. dies sehr geholfen.“ Gebe immer Optionen, niemals Lösungen. Denn es kann sein, dass die Lösung dir bei der gleichen Situation geholfen hat, sie aber jemand anders schaden wird. Besonders Menschen, die schwierige Zeiten durchmachen, nehmen liebend gern jeden Ratschlag an. Hier ist Vorsicht geboten!
Ich glaube, das Verständnis und die Lösung des Problems schlummert in jedem Klienten.Andrej Uhrich
Ich glaube, das Verständnis und die Lösung des Problems schlummert in jedem Klienten. Als Coach (oder Therapeut) lernt man verschiedene Methoden, um diese schlummernden Ressourcen wieder zu aktivieren. Du kannst deinen Freunden einfach dabei helfen, indem du in erster Linie auf die Sprache achtest und nachfragst. Gibt es Unstimmigkeiten in der Geschichte? Welche Perspektiven gibt es noch? Was wurde übersehen? Hier gilt es den Menschen zum Nachdenken zu animieren? Wenn ein Klient z.B. zu mir sagt: „Ich habe durch die Entlassung alles verloren.“, dann frage ich zurück: „Wirklich alles?“
Lausche auf die Worte und die Geschichten der Menschen. Probiere ihre Welt nach besten Wissen und Gewissen nachzukonstruieren und frag einfach nach, wenn du etwas nicht verstehst oder wenn dir etwas unstimmig erscheint. So regst du die Person zum Nachdenken an und vll. kommt er/sie selbständig zu einer Einsicht.
Denke immer dran, Freunde können dich immer wieder auffangen. Aber, es ist keine Therapie.
Wie ich in einem Blog-Artikel schon vor ein paar Wochen geschrieben habe- Empathie, echtes Zuhören und die liebevolle Aufmerksamkeit die uns Freunde geben, können süchtig machen. Achte hier immer auf die Balance, wie viel du nimmst und wie viel du gibst.
Fühl dich umarmt.
Viele liebe Grüße aus Berlin
Andrej
P.S. Die Inhalte meiner Blogartikel repräsentieren die individuellen Einsichten und Erfahrungen aus meinem Leben, aber auch meine Erkenntnisse und mein Wissen aus den Bereichen Coaching, Psychologie und Meditation. Ich habe dabei nie den Anspruch, dass meine Wahrheit auch deine sein muss! Mein Tipp: Nimm dir einen positiven Impuls für dein Leben heraus und verwerfe den Rest. Es geht hier schließlich um dich! Du weißt am besten, was dir gut tut ;)
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