Hallo, ihr Lieben! :)
Wann hast du dich das letzte Mal so richtig gestritten? Kannst du dich noch daran erinnern? Ich meine diese Art von Streit, wo beide Parteien denken im Recht zu sein. Wir denken dann oft: „Wie kann der/die Andere nicht verstehen, dass er/sie so im Unrecht ist.“ Und vermutlich denkt unser Gegenüber genau das gleiche. Zwei Fronten knallen aufeinander und nichts bewegt sich.
Aber was passiert da genau? Nun, zum einen handelt es sich hier um eine leicht verzerrte Wahrnehmung. Wie schon in meiner letzten Email erwähnt, denken die meisten Menschen in unserer Gesellschaft, dass sie meisten immer mehr geben, mehr tun und mehr leisten als alle anderen. Wenn dann noch jemand auf uns zukommt und uns sagt, dass wir etwas falsch gemacht haben (oder schlimmer: falsch sind), dann spüren wir sofort eine Abwehrreaktion.
Diese Abwehrhaltung kommt automatisch und die meisten Menschen schalten auf Autopilot. Hier wird die evolutionäre Fight-or-Flight Reaktion (Kampf oder Flucht) aktiviert, unser präfrontaler Kortex (mit dem wir rational denken) wird größtenteils abgeschaltet und wir bereiten uns auf den „Kampf“ vor.
In diesem „Kampf“ verwenden wir dann alles, was uns zur Verfügung steht, um unsere Position zu verteidigen, unseren Standpunkt klar zu machen und dem Gegenüber sein/ihr Unrecht aufzuzeigen. Die Lieblingsaussage in solchen Situationen ist dann:“Kannst du denn nicht verstehen, dass…“
Jeder von uns geht immer davon aus, dass er/sie zu den Guten gehört und eigentlich irgendwie meistens Recht hat. Klar machen wir mal Fehler, aber im Prinzip sind wir im Recht. Wieso sieht das der Gegenüber bloß nicht? Wieso versteht mich bloß niemand? Wieso ziehe ich immer den Kürzeren? Denke dran: So denken (fast) alle Menschen, die du kennst!
Jeder von uns geht immer davon aus, dass er/sie zu den Guten gehört und eigentlich irgendwie meistens Recht hat. Andrej Uhrich
Genau an dieser Stelle wird es nämlich gefährlich für unsere Beziehungen. In solchen Situation sind wir nur einen kleinen Gedankenschritt von der folgenden Aussage entfernt: „Die anderen wollen mich gar nicht verstehen (behandeln mich ungerecht), weil sie mich nicht mögen!“ So können aus Kleinigkeiten wirkliche zwischenmenschliche Probleme im Privaten und auf der Arbeit entstehen.
Es gibt mehrere Methoden, um diesen Kreislauf der Ausgrenzung, der Rechthaberei und des „Ich-werde-nicht-verstanden“ durchzubrechen. In dieser Email möchte ich dir mal 3 Stück davon nennen.
1. Deine erste und effektivste Möglichkeit liegt in der Achtsamkeit. Vielleicht hast du schon in der Vergangenheit festgestellt, dass die Abwehrhaltung und die Fight-or-Flight Reaktion, nicht die besten Methoden sind, um konstruktiv (vielleicht sogar gestärkt) aus dem Streit herauszugehen. Lenke in so einer Situation deine Aufmerksamkeit auf deinen Atem, deine Füße und spüre, was sich in dir gerade bewegt. Akzeptiere alles, was hochkommt und nehme die Situation einfach wahr. Durchbreche den Kreislauf und schalte nicht auf Autopilot. So lernst du auch dich etwas besser kennen und erfährst, warum DU evtl. bei einer „Kleinigkeit“ schon in Abwehrhaltung gehst. Was steckt dahinter?
2. Die zweite Möglichkeit liegt in der Empathie. Die Person, die gerade aufgebracht mit dir redet, teilt dir in dem Moment seine Gefühlslage mit. Vielleicht hat seine/ihre Stimmung noch nicht mal etwas mit dir zu tun. Wenn du jetzt in Abwehrhaltung gehst, dann verlierst du die Möglichkeit etwas über die Person zu lernen. Ich glaube, jedes Gefühl entsteht dadurch, weil ein wichtiger Wert des Menschen nicht erfüllt wird. Für den einen sind die „Socken auf den Boden“ kein großes Ding, für den anderen hat dies etwas mit Respekt zu tun. Frag dich mal: Welcher Wert wird bei der Person gerade verletzt und versuche die Geschichte des Gegenüber zu verstehen?
Jemand hat mal gesagt:“Du kannst anfangen jeden Menschen zu wirklich lieben, sobald du seine/ihre ganze Geschichte kennst!“
3. Die dritte Möglichkeit besteht darin, die eigenen Fehler zu erkennen. Wenn wir unser fehlerhaftes Verhalten eingestehen, dann können wir auch aus unserer verzerrten Wahrnehmung aussteigen. Wir können die Tatsachen damit wieder ins rechte Licht rücken. Denke dabei immer daran: Was für dich „keine große Sache“ ist, kann für den anderen einen Tabubruch bedeuten. Wir sind alles verschieden und sobald wir lernen den Fokus auf die andere Person zu lenken und unsere eigenen Fehler gegenüber der Person ehrlich eingestehen, besagt das Prinzip der Gegenseitigkeit (siehe letzte Email), dass der/die andere dies auch tut. Dies ist zwar keine Garantie, dass du dadurch verstanden wirst. Aber es ist, meiner Meinung nach, die beste Strategie um den anderen zu sagen:“Hey, ich bin auch nur ein Mensch. Ich mache Fehler!“

Dies ist mein Appell an dich: (1) Schalte nicht auf Autopilot, wenn du „ungerecht“ behandelt wirst, sondern erhöhe deine Achtsamkeit in der Situation. (2) Versuche deinen Gegenüber mit Hilfe deiner Empathie zu verstehen und lerne seine/ihre Geschichte kennen. (3) Gestehe auch deine Fehler ein und rücke deine verzerrte Wahrnehmung wieder in das rechte Licht.
Natürlich gibt es auch andere Methoden, die du verwenden kannst. Höre dabei auf dein Bauchgefühl. Und selbstverständlich gibt es auch Situationen, die mit den oben genannten Methoden nicht gelöst werden können. Verwende diese Methoden, wenn es zu deiner Situation passt. Experimentiere damit und mache sie dir zu eigen.
Noch ein Tipp: Verwechsle diese Methoden/Möglichkeiten bitte niemals mit Schwäche, Unterwürfigkeit oder Apathie. Nein! Fordere Respekt ein, wenn dich jemand nicht respektiert. Sag deinen Mitmenschen deine Meinung, wenn man dich nicht ausreden lässt. Beziehe deine Position, wenn du herumgeschubst wirst. Mache dies aber am besten mit Achtsamkeit, Empathie und gestehe dir (und den Anderen) auch deine Fehler ein. Diese Methoden sollen dir Mittel geben, um effektiv in einem Konflikt/Streit zu handeln. Sie sollen dich mutiger und stärker machen.
Du bist es wert, ein glückliches und erfülltes Leben zu leben. Arbeite daran und bestimmte für dich persönlich, wie dein Leben aussehen soll, welche Werte für dich wichtig sind und wie du, auch in schwierigen Situationen, handeln möchtest.
Ich schreibe hier für dich wieder nächste Woche.
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Fühl dich umarmt,
Andrej
P.S. Jeden Donnerstag Morgen findest du hier einen neuen Beitrag. Die Inhalte meiner Blogartikel repräsentieren die individuellen Einsichten und Erfahrungen aus meinem Leben, aber auch meine Erkenntnisse und mein Wissen aus den Bereichen Coaching, Psychologie und Meditation. Ich habe dabei nie den Anspruch, dass meine Wahrheit auch deine sein muss! Mein Tipp: Nimm dir einen positiven Impuls für dein Leben heraus und verwerfe den Rest. Es geht hier schließlich um dich! Du weißt am besten, was dir gut tut ;)
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