Die Illusion des Ichs

Hallo, ihr Lieben!

Heute soll es ein wenig um das Ego gehen. Was genau ist es und gibt es unser Ich wirklich oder ist es nur eine Illusion? In diesem Blog-Artikel steckt meiner Meinung nach viel Gedankenstoff. Viel Spaß! :)

Denke auch immer dabei: Dies ist meine eigene Meinung, die mit dir teile. Schätze immer selbst ab, welche Übungen oder Themen dir zur Zeit gut tun. Wenn du zweifelst, ob dir solche (philosophischen / spirituellen) Themen gut tun, frag lieber deinen Arzt oder Therapeuten. Du bist der Experte oder Expertin deines Lebens.

Ich kann mich genau an die Situation erinnern, als jemand zu mir zum ersten Mal sagte: „Das Ich ist eine Illusion.“

Ich musste schmunzeln, denn erstens, konnte ich damit nichts anfangen und zweitens, klang dieser Spruch wie aus einem Kung Fu Film.

Selbst ein Jahrzehnt später, nach meinem Psychologiestudium, nach den ganzen Büchern, Filmen und Artikeln, verstand ich diese Aussage kaum.

Ich sagte mir immer: „Ich mag mein Ego, ich mag mein Ich. Wenn sich mein Ich auflöst, dann löse ich mich auch auf. Das ist doch dumm!“

Erst vor ein paar Jahren begann sich eine gewisse Einsicht zu formen. Nach einiger Zeit bauten sich die Puzzlesteine zusammen und ich erkannte, dass die ganzen Klischeesprüche über die Illusion des Ichs wahr sind.

In diesem Blog-Artikel versuche ich erstmals zu erklären, was ich für mich verstanden habe, wenn es um die „Illusion des Ichs“ geht. Lass dich also vom Text inspirieren und vielleicht gewinnst du die eine oder andere Einsicht.

Wir denken oft, dass unser Ich die Gesamtheit unseres Körpers, unserer autobiografischen Erinnerungen und unserer geistigen Fähigkeiten ist. Dies allein ist schon eine Illusion, weil wir hier versuchen unser Ich als ein Konzept zu betrachten.

Wie fühlt sich unser Ich an? Nun, zum einen fühlen wir uns oft als passive Beobachter, die das Leben erleben. Wir fühlen uns nicht identisch mit unserem Körper, sondern als Passagiere. Wir fühlen, als ob wir einen Körper hätten und diesen Körper steuern.

Zum anderen, erfahren wir die Welt, als ob wir (also unser Ich) in unserem Kopf sitzen und die Welt beobachten. Dort sind wir Subjekte, die denken und erfahren.

Wir sind also nicht identisch zu unseren Erfahrungen. Es fühlt sich ein wenig so an, als ob diese Erfahrungen uns widerfahren.

Wenn du gerade diese Email liest, dann fühlst du bestimmt wie Du, dein Ich also, sich hinter deinen Augen verbirgt. Dein Ich sitzt also weniger in deinem kleinen Zeh oder im Knie. Es „sitzt“ in deinem Kopf.

Unsere Knie fühlen sich wie unser Besitzt an. Wenn deine Knie schmerzen, dann machst du dir Sorgen. Und wenn nicht, dann denkst du nicht drüber nach.

Es fühlt sich also so an, als ob wir (unser Ich, ein kleines Männchen) in unserem Kopf diese Maschine, namens Körper, steuert.

Allein logisch betrachtet, kann dies nicht wahr sein. Denn wenn ein kleines Männchen (unser Ich) diese Maschine steuert, was ist dann sein Ich?

Wir haben auch keinen Platz in unserem Kopf (neuroanatomisch gesehen), wo sich unser Ego verstecken könnte.

Je stärker wir unser „Ich“ suchen und auf das „Ich“ schauen, desto mehr wird es sich auflösen. Andrej Uhrich

Das interessanteste am Ego (deinem Ich) ist wirklich die folgende Tatsache: Je stärker wir unser Ich suchen und auf das Ich schauen, desto mehr wird es sich auflösen.

Dies ist übrigens auch eine große Hürde für viele Menschen, die sich mit Spiritualität und Persönlichkeitsentwicklung beschäftigen. Denn viele haben die Hoffnung ihr Ich zu finden und besser zu verstehen. Die Unsicherheit und Angst wächst natürlich umso mehr, wenn man merkt, dass sich die Struktur des eigenen Egos bei der Suche stetig auflöst. Man fängt an sich verloren zu fühlen. Merkt aber auch gleichzeitig die große Freiheit, die dadurch entsteht. Man spürt die innere Stärke, weil das Ego einen nicht mehr zurückhält.

Ich habe übrigens vollstes Verständnis, wenn dir dieser Blog-Artikel ein wenig komisch vorkommt. Vielleicht fühlst du dich, wie ich vor ein paar Jahren. Damals war ich mit dem Bau meines Egos beschäftigt. Ich war am Programmieren meines eigenen Ichs. Ich wollte der beste Andrej werden. Wenn jemand dann mit solchen Themen ankam, habe ich geschmunzelt oder fühlte mich manchmal sogar angegriffen.

Übrigens: Ich persönlich glaube, dass Ego hat gute Abwehrmechanismen, um am „Leben“ zu bleiben. Diese wurden bei mir damals ausgelöst.

Um dieses Thema etwas konkreter zu machen und dir meine These zu veranschaulichen, habe ich eine Übung für dich vorbereitet.

Meine These ist: Sobald wir anfangen unser Ego (unser Ich) genau zu bestimmen, wird es sich auflösen.

Eine Übung: Während du diesen Blog-Artikel liest, stell dir einfach vor, dass sich das Zentrum deines Ichs hinter deinen Augen verbirgt. Hier sitzt das Ego (Ich). Es denkt, fühlt die Signale deines Körpers und erfährt die Welt. Jetzt verlagere deine Aufmerksamkeit und stellt dir vor, wie du von 60cm Abstand von vorne auf deine Stirn guckst.

Merkst du was? Probiere es nochmal.

Eine weitere Übung: Steh auf und geh durch den Raum. Stell dir vor, dass dein Ich nur aus einem „fliegenden Kopf“ besteht. Wie bei einem Computerspiel (oder manchen Träume) nimmst du nur die Umgebung wahr. Sie fließt praktisch an dir vorbei, während du „rumfliegst“. Nichts anderes existiert, als der fliegende Kopf. Mach diese Übung für ein paar Minuten.

Noch eine Übung: Versuche dein Ich genau zu lokalisieren. Wo fühlst du es? Beobachte es für eine Weile. Du wirst merken, wie es die Position verlagert, dich ablenkt oder sich auflöst.

Nun, dies ist natürlich nur ein sehr kleiner Ausschnitt zu einem riesigen Thema. Das Thema an sich ist auch schwierig, weil es persönlich ist, oft nicht greifbar und verwirrend.

Ich könnte dazu ein Buch schreiben oder ein Tagesseminar geben und ich würde immer noch nicht alles gesagt haben.

Mit Hilfe der Meditation lernen wir, uns von unseren Gedankenprozessen zu trennen und unsere Aufmerksamkeit zu trainieren. Bei vielen Menschen steuert das Ego die Aufmerksamkeit im Alltag. In so einer Situation sind wir in unseren Gedanken verloren, ohne es zu realisieren. Wir reagieren dann auf die Umwelt. Sobald wir aber feststellen, dass dies nur Gedankenprozesse sind, die wir fühlen und wahrnehmen, können wir unsere Aufmerksamkeit umkehren. Oft achten wir dabei auf den Atem. Aber wir können unsere Aufmerksamkeit auch auf die Entstehung der Gedanken lenken. Wenn wir dies öfters und öfters tun, werden wir feststellen, dass diese Gedanken aus unserem tiefsten Innersten entstehen. Keiner weiß übrigens wie unser Bewusstsein funktioniert und wo Gedanken herkommen. Durch die Meditation können wir aber bemerken, dass es kein Subjekt gibt, dass diese Gedanken denkt. Es gibt kein „Männchen“/“Frauchen“ in deinem Kopf, dass diese Gedanken denkt. Dies ist pure Illusion. Dein Ich ist Illusion.

Mein Tipp: Beobachte dieses „Ich“ in den nächsten Tagen mal und schaue mal was mit dem „Ich“ passiert. Erfahre für dich deine persönlichen Einsichten. Mach dir Gedanken zu dem Thema und bestimme für dich, welche Einsicht dir zur Zeit am meisten gut tut. Wenn du dein Ich näher untersuchen möchtest, dann tu dies. Wenn du dich mit diesem Thema erstmal gar nicht beschäftigen möchtest, dann ist dies auch okay.

Ich hoffe, ich konnte dich ein wenig mit diesem Blog-Artikel inspirieren. Wie gesagt, dieses Thema ist sehr groß. Es ist aber kein Zufall, dass so viele gute Lehrer, Gurus und Weise sagen: „Die Quelle allen Leidens liegt in deinem Ego.“

Wie du merkst, egal wie weit wir auf unserer persönlichen Reise kommen, mit jeder Einsicht wird unser Leben tiefer, mysteriöser und spannender. Ich selbst fühle mich mit jeder Einsicht jünger, unwissender und neugieriger. Das Leben ist und bleibt ein riesiger Spielplatz und Erfahrungsraum, den wir immer nur zu einem klitzekleinen Teil begreifen werden. Wenn überhaupt.

 

Ich wünsche dir noch einen wunderschönen Tag.

Lass dich drücken und umarmen.

Liebe Grüße aus Berlin

Andrej

P.S.Die Inhalte meiner Blog-Artikel repräsentieren die individuellen Einsichten und Erfahrungen aus meinem Leben, aber auch meine Erkenntnisse und mein Wissen aus den Bereichen Coaching, Psychologie und Meditation. Ich habe dabei nie den Anspruch, dass meine Wahrheit auch deine sein muss!

Mein Tipp: Nimm dir einen positiven Impuls für dein Leben heraus und verwerfe den Rest. Es geht hier schließlich um dich! Du weißt am besten, was dir gut tut ;)


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