Der „kleine Wissenschaftler“ – Teil 2

Hallo, ihr Lieben! :)

Heute soll es wieder um den „kleinen Wissenschaftler“ in dir gehen. Du kannst dieser inneren Entität auch einen anderen Namen geben, wenn du möchtest.

Im Prinzip ist es etwas in unserem Inneren, dass stets die Welt neu erfahren möchte. Der „kleine Wissenschaftler“ ist unsere Tendenz zu entdecken, zu leben, zu schmecken, zu lieben, zu erforschen usw.

Im letzten Teil habe ich den „kleinen Wissenschaftler“ etwas genauer erklärt und Beispiele aus meinem eigenen Leben aufgeführt.

Heute möchte über das wichtigste Werkzeug des „Wissenschaftlers“ sprechen. Wenn er dieses „Tool“(engl. für Werkzeug) lernt zu beherrschen, dann eröffnen sich ihm ganz neue Horizonte und Möglichkeiten.

Dieses Werkzeug ist sein A&O und ist unglaublich mächtig, um mit vielerlei Situationen umzugehen. Ohne dieses „Tool“ verliert der kleine Wissenschaftler größtenteils seine Macht.

Was ist also dieses tolle Werkzeug? Vielleicht erahnst du es schon. Ich habe über diese wichtige mentale Eigenschaft schon zahlreich gesprochen. Es geht hier um die „mentale Bewusstheit“. Übrigens: Du kannst auch Achtsamkeit, Meta-Aufmerksamkeit oder mentale Aufmerksamkeit sagen.

Ich werde ganz kurz erklären, was ich unter „mentaler Bewusstheit“ verstehe und werde dann elaborieren, warum mentale Bewusstheit für unser Leben und den kleinen Wissenschaftler so wichtig ist.

Mit „mentaler Bewusstheit“ meine ich die Fähigkeit (a) seine geistigen und körperlichen Prozesse mit Distanz wahrzunehmen und (b) sie korrekt einzuordnen. Die wichtigen Stichpunkte sind also „mit Distanz wahrnehmen“ und „korrekt einordnen“.

Was heißt also „mit Distanz wahrnehmen“? Hier geht es vor allem immer wieder darum festzustellen, dass du Gefühle und Gedanken hast, sie aber nicht bist. Im Buddhismus spricht man hier vom „nicht wertenden Beobachter“. Er erfährt unser Sein, ohne sich im Sein aufzulösen.

Du kannst den „nicht wertenden Beobachter“ auch dein pures Bewusstsein nennen. Das Bewusstsein in dem Sinne ist wie eine Taschenlampe, die Gefühle oder Gedanken erhellt. Erst dann werden sie wahrgenommen.Andrej Uhrich

Du kannst dennicht wertenden Beobachterauch dein pures Bewusstsein nennen. Das Bewusstsein in dem Sinne ist wie eine Taschenlampe, die Gefühle oder Gedanken erhellt. Erst dann werden sie wahrgenommen. Das Bewusstsein ist aber nicht das Gewühl bzw. der Gedanke. Jetzt hast du die Wahl. Du kannst dich dann in den Gefühlen/Gedanken auflösen (dich von ihnen mitreißen lassen) oder dich mehr mit dem Bewusstsein identifizieren. Wenn du dich mehr mit dem Bewusstsein identifizierst, dann fühlst du immer noch alles (evtl. sogar stärker). Das Gefühl/ der Zustand füllt praktisch das Bewusstsein aus. Aber du verlierst dich nicht im Gefühl/ in den Gedanken. Deine Identifikation bleibt die Stille, Ruhe und Weite deines Bewusstseins. Dies ist, was ich mein, wenn ich sage: Deine Gefühle/Gedanken etc. mit „Distanz wahrnehmen“.

Der „kleine Wissenschaftler“ nutzt also das Bewusstsein um die Situation „nichtwertend“ wahrzunehmen. Man fühlt immer noch mit. Man hat immer noch Gedanken. Man reagiert immer noch. Aber: Man hat die Wahl sich nicht von seinen Gedanken bzw. Gefühlen mitreißen zu lassen. Auch wenn es viele werden. Man bleibt offen und nimmt immer noch das wahr, was durch einen durchströmt, ohne sich zu verschließen. Man zuckt sozusagen nicht zusammen, sondern entspannt sich mehr in die inneren Prozesse. Auch, wenn diese unangenehm werden. Man nimmt nicht wertend die Tiefe und Schönheit des Lebens war… ohne sich in ihr aufzulösen bzw. sich von dieser gewaltigen Kraft mitreißen zu lassen.

Wenn du das schaffst, beginnt der zweite Teil: Das korrekte Einordnen! Nun, diese Fähigkeit ist immer mit Fehlern behaftet und dies ist auch gut so. Schließlich kannst du nur deine eigene Wahrheit erfahren. Des Weiteren drängt es auch den „kleinen Wissenschaftler“ immer weiter zu experimentieren. Er möchte Konzepte, die für ihn und für andere nicht funktionieren ausschließen. Das „korrekt“ bedeutet in dem Sinne, das Beste, was er gerade schlussfolgern kann. Dabei gibt es auch kein Ankommen zur „absoluten Wahrheit“! Niemals!

Also, wie funktioniert das „korrekt Einordnen“ nun?

Ein Beispiel: Ich stehe vor einem Publikum und halte einen Vortrag. Ich werde nervös. Ich weiß, dass ich die Nervosität wahrnehme, sie aber nicht bin (mit Distanz wahrnehmen). Wenn ich jetzt möchte, kann ich die Nervosität spielerisch einordnen und schauen, ob dies passt.

Warum werde ich also nervös? Auf Grund meiner Studien und der Bücher, die ich gelesen habe, stelle ich folgendes fest: So gut wie jeder Schauspieler, Sänger und Artist wird nervös, wenn er vor großen Gruppen auftritt. Also liegt es nicht per se an mir. Dies spüren wohl alle Menschen. Hmmm, also hat dies evtl. etwas mit der Evolution zu tun. Es könnte daran liegen, dass ich früher in Gefahr gewesen wäre, wenn mein Auftritt dem Klan nicht gefällt. Vielleicht hätten sie mich geschlagen oder sie hätten mich aus dem Klan geworfen. Ja, dies scheint mir im Moment plausibel.

Was ist die Nervosität eigentlich? Mein Herz schlägt schneller. Mein Atem ist etwas erhöht. Meine Füße sind weich. Erinnert mich and die Symptome der Kampf-Flucht Reaktion. Möchte ich dem entgegensteuern? Und wenn ja, wie? So, wie ich mich erinnere sind Herzschlag und Atmung mit einander verbunden. Also atme ich jetzt bewusst tiefer in meinen Bauch. Ich lasse bewusst die irrationalen Gedanken über Versagen und Gefahr ziehen. Die brauche ich jetzt nicht. Gedanken über einen tollen Auftritt und Applaus halte ich für den Moment fest. Diese finde ich jetzt nützlich.

Während der ganzen Situation weiß ich, dass mein Gedankenspiel- also mein „korrektes Einordnen“ ein „Werkzeug“ ist. Es ist niemals korrekte, komplette oder absolute Wahrheit. Niemals! Es ist ein Spiel. Das Spiel des „kleinen Wissenschaftlers“. Das Spiel deines Lebens.

Wie du siehst, habe ich im Beispiel, erst meine „Wahrnehmung“ mit Distanz wahrgenommen und dann probiert „korrekt einzuordnen“.“Korrekt“ heißt in dem Sinne: Wahr für mich in dem Moment!

Der oben beschriebene Gedankengang kann dabei 3 Sekunden dauern. Du musst also nicht starr für 20 Minuten stehen und nachdenken. Unser Gehirn ist mega schnell.

Was meistens aber passiert ist, dass wir uns von dem Gefühl mitreisen lassen. Das Gefühl auf die Umgebung projizieren und dann probieren die Umgebung zu verändern. Bei Nervosität möchten wir schnellstens weg. Und wenn wir uns gut fühlen (z.B. durch einen Freund oder Partner) möchten wir die Situation bzw. die Person festhalten (oder mehr davon).

Merke dir: Das Gefühl und die Gedanken entstehen immer in dir. Wenn der kleine Wissenschaftler aber nicht von seinem wichtigsten Werkzeug Gebrauch macht, dann wird er von dem Gefühls- und Gedankenchaos einfach mitgespült. Dann kann er nicht experimentieren.

Mein Tipp: Wenn du Lust hast, dann fördere deinen kleinen Wissenschaftler. Du kannst dies in aller Ruhe machen. Du kannst mit Modellen und Konzepten arbeiten.

Suche dir für jetzt einfach einen Bereich aus, in dem du dich sicher fühlst. Dies kann zum Beispiel ein Hobby sein. Nimm dabei deine Gefühle und Gedanken bewusst wahr, während du z.B. dein Hobby ausübst. Lass dich dabei nicht von ihnen mitreißen. Lass dich in dem Moment in die Beobachtung fallen. Betrachte einfach die Schönheit des Lebens (Wahrnehmung, Gefühle, Gedanken etc.). Und jetzt schau einfach mal, was aus deiner Tiefe hochkommt. Schau mal, ob sich der „kleine Wissenschaftler“ meldet. Dies können einfach kleine Impulse aus deinem Innersten sein. Dies können Gedanken sein. Dies können Botschaften sein.

Lass dabei dein Innerstes für dich arbeiten. Sprich ruhig mit deinem „kleinen Wissenschaftler“. Fördere ihn und lass ihn auch etwas herum spinnen. Bleib dabei aber immer bewusst (achtsam). Dies können die ersten Schritte einer internen Kommunikation sein, die dich für immer begleitet und dir in deinem Leben hilft.

Merke dir: Du kannst mit dem, was hochkommt, immer arbeiten. Dies ist aber niemals die absolute und komplette Wahrheit. Diese Schlussfolgerungen sollen dir im Moment nützen und du kannst auf ihnen aufbauen (mit ihnen experimentieren).

Die erkannte Wahrheit ist nur für dich in dem Moment. Spiele mit den Konzepten, die du entwickelst und versuche immer weiter zu gehen. Zeitweise verwerfe auch alle Konzepte, die du entwickelt hast und lasse dich auf etwas komplett Neues ein. Bleib dabei immer hungrig. Versuch nicht die Wahrheit zu finden, sondern lebe vielmehr das Leben. Versuche nicht anzukommen, sondern breche vielmehr aus alten Mustern aus.

Mit dem „kleinen Wissenschaftler“ zu leben, bedeutet lebenslanges Lernen. Es bedeutet immer einer Art von Faszination, Unsicherheit und Unwissenheit zu akzeptieren. Dies gibt dir aber auch die Möglichkeit ein außergewöhnliches Leben zu leben.

Ich hoffe, dieser Blog-Artikel hat dich ein wenig inspiriert und für dich persönlich Sinn gemacht.

Danke für deine Zeit und deine Aufmerksamkeit.

Fühl dich umarmt.
Andrej

P.S. Die Inhalte meiner Blogartikel repräsentieren die individuellen Einsichten und Erfahrungen aus meinem Leben, aber auch meine Erkenntnisse und mein Wissen aus den Bereichen Coaching, Psychologie und Meditation. Ich habe dabei nie den Anspruch, dass meine Wahrheit auch deine sein muss! Mein Tipp: Nimm dir einen positiven Impuls für dein Leben heraus und verwerfe den Rest. Es geht hier schließlich um dich! Du weißt am besten, was dir gut tut ;)


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