Hallo, ihr Lieben! :)
ich finde es immer wieder spannend, wie wir bestimmte Rollen während unseres Lebens, aber auch während unseres Alltages einnehmen. Ich denke, den meisten Lesern meines Blogs ist schon aufgefallen, dass unser Verhalten, Fühlen und Denken sich mit der Umgebung ändern kann bzw. wir es absichtlich ändern.
Das Businessgespräch, der Karnevalsumzug, der romantische Abend oder ein philosophisches Gespräch erfordern jeweils andere Qualitäten; einen anderen Touch. Und wir haben gelernt diese bestimmte „Qualitäten“ zu kultivieren und nach Außen zu tragen.
Interessant finde ich, wie wir bestimmte Rollen erlernen, diese pflegen und sie spielen. Sagen wir mal, du willst Karriere machen. In deinem Kopf hast du eine Vorstellung, wie eine erfolgreiche Person sich verhält, sich gibt und auf andere Menschen wirkt. Du ordnest bestimmte Attribute dieser Person zu. Kompetenz, Selbstbewusstsein, Lockerheit, Intelligenz usw.
Je nach Situation und Umgebung spielen wir eine andere „Rolle“ in unserem Leben und passen unser Verhalten und Denken dem jeweilen Umstand an.Andrej Uhrich
Stell dir jetzt vor du hast morgen ein wichtiges Bewerbungsgespräch und möchtest als eine kompetente, selbstbewusste, lockere und intelligente Person wahrgenommen werden. Eben die Attribute, die eine „erfolgreiche Person“ für dich beschreibt.
Den Tag davor liest du dir einen Ratgeber durch, was ein „erfolgreiches“ Bewerbungsgespräch ausmacht. Vor dem Einschlafen spielst du das Gespräch in deinem Kopf durch. Und am nächsten Tag ziehst du dich ordnungsgemäß an und gehst in dein Vorstellungsgespräch hinein.
Du schlüpfst also in eine Rolle! Ähnliche Schritte unternimmt auch ein Schauspieler, der etwas bestimmtes auf der Bühne oder im TV darstellen möchte. Gute Schauspieler schlüpfen auch in eine Rolle rein. Die Rolle wird auf der Bühne die Identität. Siehst du Parallelen? :)
Gute Schauspieler „werden“ also die Person, die sie spielen. Ärger, Trauer, Frust usw. werden auf der Bühne echt. Konflikte werden echt, Anziehung wird echt und sogar Liebe. Gute Schauspieler vertiefen sich sehr tief in diese Rollen, um authentisch zu wirken. Und darum wissen auch gute Schauspieler, wann das Schauspiel endet und wann sie die Rolle wieder ablegen können!
Aber wissen wir das auch? Wir haben Rituale, führen innere Selbstgespräche und urteilen, ob wir die Rolle gerade gut erfüllt haben. Waren wir „cool“ genug? Sind wir „gute“ Eltern, Kinder, Geschwister, Mitarbeiter, Partner usw.? Wie nehmen uns andere Menschen wahr? Erfüllen wir unsere eigenen Erwartungen von „Offenheit“, „Ausgeglichenheit“, „Intelligenz“, „Konzentration“, „Erfolg“ usw.
Wir besuchen Kurse, machen Fortbildungen und arbeiten an uns, um auch in „schwierigen Situationen“ nicht aus der „Fassung“ zu geraten. Oder mit anderen Worten: Unsere Rolle als … zu bewahren! Denn unbewusst wollen wir diese Rolle gut erfüllen!
Man könnte auch sagen, dass unsere ganze Identität (dein Ich-Gefühl) einfach eine Rolle ist bzw. eine Ansammlung von verschiedenen Rollen. Während unseres Lebens nehmen wir neue Rollen an, legen alte Rollen ab und perfektionieren unser Spiel auf der Bühne des Lebens.
Auf der Bühne des Lebens nehmen wir viele verschieden Rolle ein.

Leonard Nimoy hat den berühmten Mr. Spock in der Kultserie Raumschiff Enterprise gespielt. Nach Jahren des Schauspiels hat Leonard Nimoy (und seine Familie) festgestellt, wie seine Persönlichkeit sich verändert hatte. Er dachte logischer, wurde niemals wütend und hat auch zu Hause immer weniger Gefühle gezeigt. Leonard Nimoy wurde immer mehr zu Mr. Spock.
Wer ist also echter? Mr. Spock oder Leonard Nimoy? Nun, in diesem Beispiel fällt die Antwort einem (vielleicht) leicht. Wie sieht es aber mit deinem Leben, mit deiner Persönlichkeit, mit deinen Rollen aus? Welche ist echter?
Fühl dich gedrückt,
Andrej
P.S.Ich habe dabei nie den Anspruch, dass meine Wahrheit auch deine sein muss! Mein Tipp: Nimm dir einen positiven Impuls für dein Leben heraus und verwerfe den Rest. Es geht hier schließlich um dich! Du weißt am besten, was dir gut tut ;)
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3 Comments on “Deine Rollen im Leben”
Ja so geht es vielen. Jeder weiss, bei wem oder bei welchen Veranstaltungen er wie sich geben muss. Die wenigsten wissen danach noch, wer sie wirklich sind, da wir von klein auf vermittelt bekommen, wie wir uns „benehmen“ müssen, um nicht aufzufallen oder um angenommen zu werden. Traurig aber wahr.
Ich bin im Moment selbst in einer Wiederfindungsphase und da spielt genau das , was hier beschrieben wurde eine grosse Rolle.Denn ich spiele fast nur noch Rollen und habe mich dabei verloren. Und muss mich nun erstmal wiederfinden.
Für mich ist es ein: Leider ist es so, wie du es beschreibst, Andrej.
Seit 2014 bin ich auf einem guten weg, mich von all dem zu lösen.
Das komische ist aber, umso mehr man so handelt wie man wirklich ist, wird man von der Gesellschaft abgelehnt. Man „funktioniert“ schließlich nicht mehr so, wie andere es sich vorstellen.
Das ist ziemlich schmerzlich, man merkt, wie viele „Freunde“ sich abwenden nur weil man nicht mehr so ist wie andere es gerne hätten. Aber: man bekommt genug neue Menschen in sein Leben wo man dann auch merkt, da stimmt sofort die Chemie. Und solche sind mir persönlich lieber, als solche, die einen nicht so aktzeptieren können wie man ist. Wenn man diesen Weg, trotz aller Unannehmlichkeiten geht, wird man vom Leben beschenkt werden. Es lohnt sich also.
Zum jetzigen Zeitpunkt bin ich 38 Jahre alt und seit meiner Kindheit habe ich gelernt, die Rolle, die für die aktuelle Lebenssituation nötig ist, zu „spielen“. Durch diese Reise mit Dir, Andrej, entwickelt sich bei mir immer ein kleines Stück mehr, mein neues Bewusstsein. Allerdings finde auch ich es schwer, dies im Alltag zu integrieren, weil die Aussenwelt, die anderen Menschen, von mir etwas erwarten. Eine gewisse Denkweise oder ein Verhalten. Wer ich wirklich bin, im Inneren, in meinem Kern, auf dieser Reise befinde ich mich noch. Es wird wohl auch noch Jahre dauern, bis ich weiß, wo ich bin …
Ich danke Dir jeden Tag, für neue Inspirationen und neue Einsichten und auch für Herausforderungen mit mir selbst.
Vielen Dank auch an alle, dass ich an euren Gedanken teilhaben kann.