Ärger verstehen und sicher ausleben

Hallo, ihr Lieben!

Vor einigen Tagen funktionierte mein Bankkonto auf einmal nicht mehr. Meine Bank strukturiert gerade um und dabei gab es wohl einige Probleme. Ich war also zahlungsunfähig und alle meine Abbuchungen wurden wieder auf mein Konto zurückgebucht. Die Bankmitarbeiter konnten mir nicht sagen, woran es liegt oder wann dieses Problem behoben wird.

Da Verlässlichkeit für mich ein wichtiger Wert ist, ärgerte ich mich über diese Situation. Ich hing in der Schwebe und wusste, dass meine Zahlungsunfähigkeit Probleme bei den Verkäufern mit sich bringen würde.

Ich beschloss also meinen Ärger für ein paar Minuten freien lauf zu lassen. Dabei war eine Bedingung allerdings sehr wichtig: Das Ärgern ist ein „Schauspiel“, dass ich freiwillig eingehe und aktiv steuere.“

Für die nächsten 15 Minuten hatte ich meine kleinen Ärger-Anfälle. Ich spürte den Ärger deutlich und entschied mich mitzuspielen. Ich baute Selbstgespräche mit ein, schmiss einen Kugelschreiber gegen die Wand und malte mir die „bösen Mitarbeiter“ der Bank aus.

Wichtig(!): Im ganzen Prozess war mir bewusst, dass ich mich jetzt gerade im Spiel befinde und mich in die Geschichte reinsteigere. Ein Teil in mir betrachte das ganze Geschehen sogar mit Humor und Absurdität. Dies war ein bewusst gewähltes Ventil.

Im ganzen Prozess des Ärgerns war mir bewusst, dass ich mich jetzt gerade im Spiel befinde und mich in die Geschichte reinsteigere.Andrej Uhrich

Danach akzeptierte ich die Situation etwas mehr. Ärgerliche Gedanken kamen natürlich immer wieder auf und ich entschied im Moment, ob ich diese ausleben oder mich auf etwas anderes konzentrieren möchte. Genauso wie Schauspieler auf der Bühne den gespielten Ärger fühlen, fühlte ich auch meinen Ärger. Wir sehen, dies auch oft bei Kindern. Sie ärgern sich zwar, wissen aber, dass sie gerade den Ärger „spielen“. Oft haben sie sogar Probleme den Ärger „festzuhalten“. Nach ein paar Minuten ist er wieder weg.

Wo kommt aber der Ärger überhaupt her? Nun, jede unserer Emotionen bringt charakteristische Merkmale mit sich. Diese Merkmale helfen uns die Emotionen als mehr oder weniger förderlich für unser Leben, für unser Ziel, oder den Glauben an uns etc. einzustufen.

Gefühle wie „Mut“,“Glaube an sich selbst“,“Liebe“ usw. machen das Leben lebenswerter und wir genießen uns, unsere Ziele und Mitmenschen mehr; im Gegensatz zu Ärger, Angst, Nervosität etc.

Emotionen, durch die wir mehr Klarheit, Fülle, Weisheit, Kreativität, Verbindung, Selbstakzeptanz usw. fühlen, tauschen wir nicht so gerne ein, gegen ein Gefühl, wo wir Anspannung, Zerstreutheit, Enge usw. fühlen.

Diesen „Tausch“ zu verstehen, ist äußerst wichtig, wenn wir Ärger verstehen wollen. Wir tauschen also gerne und unbewusst unseren Gefühlszustand um, wenn wir dafür einen „besseren“ Gefühlszustand bekommen. Ich meine, die Mehrheit würde lieber Freude im Alltag empfinden, als Scham! Oder?

Dieses Tauschen machen wir die ganze Zeit, meistens unbewusst. Wo kommt also dann der Ärger her? Nun, der Ärger ist oft das Ergebnis so eines Tausches. Denn Gefühle, wie Scham, Schuld, Trauer, Apathie, Angst, unerfüllte Wünsche, Reue, Machtlosigkeit usw. fühlen sich energetisch schlechter an, als Wut bzw. Ärger.

Erinnere dich mal bitte an die letzte Situation, als du dich geärgert hast. Ich vermute, dass ein anderer Gefühlszustand den Ärger ausgelöst hat. Vielleicht wurden deine Erwartung nicht erfüllt (Enttäuschung), vielleicht hast du Machtlosigkeit gespürt oder vielleicht warst du einfach nur traurig?

Oft entscheiden wir uns für Wut, weil es sich besser anfühlt, als die anderen o.g. Gefühle. Wut braucht aber Nahrung. Probier mal 30 Minuten wütend zu bleiben. Dies kann wirklich anstrengend sein und ich wette, du musst ziemlich viel Fokus und Energie aufbringen. Darum brauchen wir Geschichten, in denen wir „Feinde“ finden, die unsere Identität, unsere Werte, unsere Erwartungen, unsere Integrität, unsere Mitmenschen, unsere Sicherheit usw. angreifen. Solange wir diese Geschichten aufrechterhalten können, werden wir auch Ärger/Wut spüren. Dies kann wirklich zermürbend sein und schadet deinem ganzen Organismus.

Mein Tipp, beachte beim Ärgern diese 5 Regeln:

  1. Wenn ich mich freiwillig ärgere, dann schade ich mir nicht.
  2. Ich schade auch keinen Mitmenschen.
  3. Ich weiß, dass ich Ärger gegen ein anderes „niedrigeres“ Gefühl eintausche.
  4. Ich akzeptiere mein bewusstes Ärgern als ein Schauspiel.
  5. Ich weiß, dass die Geschichte, die ich mit dem Ärger verbinde, nur in meinem Kopf ist. Ich ärgere mich also auf Grund der im Kopf erzählten Geschichte. Nicht über die Situation.

Ärgern ist, meiner Meinung, absolut nicht schlimm, solange wir diese fünf Regeln beibehalten. Schreien, Weinen oder einen Stift gegen die Wand schmeißen kann sogar gesund sein. Wir verbieten uns den Ärger nicht. Wir spielen mit ihm und betrachten das Schauspiel in uns mit ein wenig Humor, Staunen und Absurdität.

Wenn du dich das nächste Mal also ärgerst, dann frag dich mal, gegen welches Gefühl du gerade deine Wut eingetauscht hast. Erniedrigung? Bedrohung? Ungewissheit? Sorgen?

Mein Appell: Ärgere dich mal in den nächsten Tagen bewusst und erfahre deinen Ärger bewusst neu unter Betrachtung der o.g. Regeln.

Ich danke dir fürs Lesen und wünsche dir viel Freude beim nächsten Ärgern.
Merke dir immer: Auch Ärger/Wut sind nur bloße Emotionen. Diese gehen von alleine weg, wenn wir ihnen keine gedankliche Nahrung (Geschichten, Erklärungen, Reinsteigern etc.) geben.

Ich drück dich und wünsche dir noch eine tolle Woche.

Liebe Grüße aus Berlin
Andrej

P.S. Die Inhalte meiner Blogartikel repräsentieren die individuellen Einsichten und Erfahrungen aus meinem Leben, aber auch meine Erkenntnisse und mein Wissen aus den Bereichen Coaching, Psychologie und Meditation. Ich habe dabei nie den Anspruch, dass meine Wahrheit auch deine sein muss! Mein Tipp: Nimm dir einen positiven Impuls für dein Leben heraus und verwerfe den Rest. Es geht hier schließlich um dich! Du weißt am besten, was dir gut tut ;)


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2 Comments on “Ärger verstehen und sicher ausleben”

  1. Lieber Andrej,

    DANKE DANKE DANKE für Dein heutiges Coaching, es kommt genau richtig
    habe gerade durch meinen Heilpraktiker erfahren in einer Oberon Untersuchung das meine Leber Unterstützung braucht und das da wohl sehr viel unterdrückte Wut ist,

    DAS LEBEN ist IMMER für mich, DANKE das Du mir dabei hilfst wach zu werden und die Augen an den richtigen Stellen zu öffnen und mich den Gefühlen zu stellen und ihnen für eine Zeitlang Raum zu geben.

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